Mittwoch, 19. Juli 2006

Atlan und das Reenacten

Ein sehr schöner Beitrag über die seltsamen Reenactors und -actresses findet sich hier. Perry-Rhodan-Vorkenntnisse sind von Nutzen (hallo Borre!) aber zum Verständnis nicht unbedingt erforderlich...

Mittwoch, 21. Juni 2006

Lager-Nachlese I: Sprang in Eindhoven

Stöhn. Ich weiß ja, ich blogge viel zu wenig. Aber einer der Gründe ist derzeit wirklich, dass einfach die Mittelalter-Saison in vollem Gange ist und ich deshelb kaum mal Zeit habe, all die schönen Erlebnisse zu verarbeiten. Naja. Könnt mir schlimmere Probleme vorstellen.
Aber nur mal so als Überblick:
  • Himmelfahrt und das zugehörige Wochenende waren wir in Groß-Pinnow,
  • Pfingsten (als Tagesbesucher) in Eindhoven,
  • das Wochenende nach Pfingsten in Neustadt-Glewe,
  • den Sonntag danach (also letzten Sonntag) als Tagesbesucher in Berlin-Blankenburg.
Und die Bilanz bis jetzt ist sehr positiv: Spaß gehabt, tolle neue Leute kennengelernt, viel Interessantes gesehen.

Um meine geneigten LeserInnen an Letzterem teilhaben zu lassen, kommen hier mal ein paar Bilder vom Wikingerfest im Historischen Freilichtmuseum Eindhoven. Da war eine Frau, die Sprang vorführte. Selten genug, aber bis jetzt habe ich das nur in Form einfarbiger zarter Netze, fast wie Spitzen, gesehen. Das hier war anders, sehr groß, sehr dick, sehr bunt:

Sprangrahmen mit dicker bunter Wolle

Hinten sieht man einen großen Sprang-Rahmen, im Vordergrund ein nach meiner Schätzung etwa 5 Meter langes dünnes Bündel, das einmal ein festes Sprang-Band werden soll. Hier die Künstlerin bei der Arbeit:

Blue macht ein Sprangband

Dabei musste sie immer vom einen Ende des Bandes zum anderen laufen - und natürlich, wie immer bei Sprang, ja nicht zur falschen Zeit loslassen....
Sie arbeitet übrigens bei einem anderen niederländischen Museum, das eine Moorleiche (deutlich älter als Wikingerzeit, so 300 n. Chr.) zeigt, bei der ein solches dichtgewebtes Sprang-Band gefunden wurde. Vielleicht fällt mir auch wieder ein, wie das Museum heißt.

Und wer noch nicht weiß, was Sprang ist, hier und hier gibt es Informationen (englisch).

Nachtrag

Hier noch die versprochene Information: Die Moorleiche, die mit einem Sprang-Gürtel erwürgt wurde, heißt "Das Mädchen von Yde" und wird normalerweise ausgestellt im Drents Museum Assen (Achtung, die Seite ist nicht barrierefrei und plugin-verseucht). Zur Zeit ist sie aber verreist: es läuft eine Wanderausstellung mit Namen "The Mysterious Bog People", so weit ich etwas gefunden habe, wohl in den USA und Kanada, und das Mädchen von Yde kommt erst 2007 wieder nach Hause.

In letzter Zeit habe ich auch einiges über Moorleichen gelesen, vielleicht dazu später mal mehr (Im Winter? *irrekicher*).

Montag, 22. Mai 2006

Wolliges Wochenende in Wittmund

Wittmund Bahnhofsschild
Wittmund liegt in Ostfriesland. Dort wohnt eine Frau, die ich nicht nur sehr gern mag, sondern die auch Schafe hält. Und am vergangenen Wochenende war dort für diverse Leute ein Wollwochenende angesagt. Das ließ sich die ReEnActress nicht zweimal sagen - dafür ließ sie sogar Borre im Stich, der die Bänke alleine fertig machen musste. Schuldigung...

Wie viele Schafe es waren, weiß ich nicht - die haben beim Zählen einfach nicht stillgehalten. Aber eine ganze Menge. Und zwar Milchschafe und Jacobsschafe. Hier ein paar davon:
Milchschaf und Jacobsschafe
(Das weiße ist ein Milchschaf, die anderen Jacobs).

Hier sieht man noch mal den Jacobs-Bock - ja, er hat wirklich vier Hörner!
Jacobs-Schafbock

Und hier ein Milchschaf, das eine Affäre mit einem Jacobs-Bock hatte (irgendwie war da ein kaputter Zaun im Spiel, hieß es):
Weisses Schaf mit schwarzgefleckten Laemmern

Eins von den Milchschafen wurde am Wochenende auch geschoren. Hier sieht man, wie die Gastgeberin schafschert (wir Gäste hielten das Schaf fest, das sich artgemäß wirklich lammfromm verhielt:
Schaf scheren

Die Wolle auf dem Schaf sah ja noch ziemlich gelblich aus. Aber nachdem sie dann frisch gewaschen aus der Badewanne kam, war sie wunderschön weiß. Wir haben sie dann noch auseinandergezupft, damit sie besser trocknet. Das gab dann wunderhübsche weiße Wölkchen:
Wolle nach dem Waschen

Links in dem Wäschekorb die gewaschene Wolle, rechts im Korb und in den Stiegen die gezupfte Wolle. Eine ziemliche Fleißarbeit übrigens. Was auf dem Foto zu sehen ist, ist nur die Hälfte - der Rest köchelte zu dieser Zeit schon mit einer Ladung Zwiebelschalen im Topf. Daraus wurde dann - Ihr ahnt es: wunderschöne gelbe Wolle.

Ich habe schon ein bisschen probegesponnen. Die Milchschafwolle ist ein bisschen kräuselig und ließ sich nicht ganz so gut verspinnen wie das Welsh Mountain, das ich auf der anderen Spindel hatte, aber dafür, dass die Wolle nicht kardiert war, ging es ziemlich gut.

Ist es nicht ein lustiges Gefühl, ein Garn auf der Spindel zu haben, das zwei Tage vorher noch über die Wiese lief? *grins*

Sonntag, 14. Mai 2006

Slawen - Darstellung und Recherche

Ich habe am Anfang dieses Blogs, nämlich hier und hier, schon mal beschrieben, wie ich überhaupt auf die Idee mit dem Reenacten gekommen bin und was für Kriterien bei der Entscheidung, wen ich denn nun darstellen wollte, eine Rolle spielten.
[Bei dieser Gelegenheit ist mir übrigens auch aufgefallen, dass ich meinen zweiten Bloggeburtstag verpennt habe. Aber sonst hats ja auch keiner gemerkt. Seufz.]

Mehr habe ich dann zu diesem Thema eigentlich nicht mehr geschrieben, obwohl es spannend ist. Aber viele Motive und Entscheidungen macht man sich ja selber nicht so ganz klar, und einiges ergibt sich auch einfach so.

Das Resultat meiner anfänglichen Überlegungen war jedenfalls, dass ich nun schon seit etwas über zwei Jahren eine Wikingerin darstelle. Die Darstellung von Wikingerinnen hat viele Vorzüge:
  • es gibt - im Vergleich zu anderen Zeiten, Regionen und Gruppen - sehr viele und gut dokumentierte Funde,
  • diese Funde geben ein gutes Bild über das Aussehen zumindest von wohlhabenden Wikingerinnen, so dass die Gestaltung "typischer" Gewandung relativ einfach ist (Schürze, Broschen etc.),
  • außerdem haben diese Funde auch den Vorteil, dass man viel über Handwerk der Wikingerzeit weiß, so dass es relativ einfach ist, etwas zu finden, was man vorführen bzw. herstellen kann (z. B. Brettchenweben).
Diese Vorteile leuchten allerdings vielen anderen Leuten auch ein und führen dann dazu, dass in Deutschland inzwischen vermutlich mehr Wikinger-Reenactors und -actresses herumlaufen als sich jemals "echte" Wikinger gleichzeitig auf dem entsprechenden Gebiet aufgehalten haben...

Relativ früh in meiner "Karriere", nämlich im August 2003 schon, war ich in Wolin und las über die Hafenstadt Wolin im Frühmittelalter. Ich fand die Berichte faszinierend von einer Stadt, in der Slawen, Wikinger und Franken, Heiden und Christen friedlich zusammen wohnten und Handel trieben (zumindest haben das die zeitgenössischen arabischen Reiseschriftsteller behauptet), und außerdem lag Wolin geographisch und gefühlsmäßig näher als z. B. Birka oder Haithabu.

Mein Entschluss stand also fest: Ich stelle eine Frau aus Wolin im 10. Jahrhundert dar!

Wikingerklamotte ist da erst mal in Ordnung, denn in Wolin hat man nciht nur fleißig Handel z. B. mit Birka getrieben, sondern dort haben auch Wikinger gelebt. Also die üblichen Wikingerkleider und -schürzen angefertigt und den Schmuck auch wikingerzeitlich ausgesucht. Meine Schmuckstücke sind Repliken im Jellinge- und Borrestil, wie sie im 10. Jahrhundert von Wikingerinnen im Ostseeraum getragen wurden. Passt.

Dazu habe ich mir aber auch schon recht bald und dann immer wieder Schmuckrepliken aus dem slawischen Raum zugelegt. Am wichtigsten natürlich die Lunula-Anhänger, die typisch slawisch sind und denen ich meinen Blognamen verdanke (siehe das Bildchen in der Titelzeile dieses Blogs), dann wunderschöne Glasperlen aus Staraja Ladoga und einige Schläfenringe.

Hm. Aber da kam ich dann ins Grübeln. Kann ich denn so einfach eine Lunula an eine Wikinger-Glasperlenkette hängen? Gab es das, ich meine, eine Slawo-Wikingerin sozusagen?

(Fortsetzung folgt... irgendwann...)

Mittwoch, 12. April 2006

Uiuiui...

morgen gehts los! Ich bin schon ganz aufgeregt, das erste richtige Lager im Jahr! Einen klitzekleinen Markt haben wir ja schon vor drei Wochen besucht, aber da konnten wir nach einigen Stunden wieder heim in die warme Wohnung fahren. Aber jetzt über Ostern wirds ernst: von Karfreitag bis Ostermontag im derzeit recht kühlen Nordostdeutschland... Auf jeden Fall viiiel wollene Sachen einpacken.
Leider ist mein schöner neuer Wollmantel nicht rechtzeitig fertig geworden. Aber vielleicht kann ich ja dran weiternähen, während ich ihn trage? *grübel*
Na, Hauptsache, die Saison fängt wieder an.

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John
Ive learn some excellent stuff here. Certainly worth...
Smithk712 (Gast) - 2014/07/03 12:56
Tolle Infos
Danke für die tollen Infos. Da weiß ich ja, auf was...
Isabel (Gast) - 2013/05/15 11:15
ooops
das erklärt einiges... mich nerven die verwahrlosten...
irka (Gast) - 2012/04/11 21:48
Mensch muss immer nachschauen
Es gibt wohl wirklich keine Benachrichtigungen von...
comusywa - 2012/03/21 15:11
Reise nach Rom - Essentials
So, hier noch einige wichtige zusammenfassende Bemerkungen...
lunula - 2012/03/18 15:59

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