Freitag, 22. Juli 2005

Öh!

Juhu, die Anmeldebestätigung für Eu ist da! Normandie, wir kommen!
Naja, ganz so schnell geht es nicht, wir fahren am 10. August. Aber ich weiß schon, dass die Zeit schnell vergehen wird. Bei all dem, was ich bis dahin noch fertig kriegen wollte *stöhn*.

Mittwoch, 20. Juli 2005

Slawen in Spandau!

Die taz meldet heute:
Archäologen sind am Spandauer Burgwall erneut auf Reste einer slawischen Siedlung gestoßen. Die Fachleute hatten auf dem Gelände, das mit einem Wohnpflegeheim bebaut werden soll, Siedlungsspuren vermutet. Dies hätten neue Ausgrabungen jetzt bestätigt, teilte die Stadtentwicklungsverwaltung gestern mit. Auf einer Fläche von mehr als 3.000 Quadratmetern wurden zahlreiche Reste der mittelalterlichen Bebauung dokumentiert. Auf der Fläche kamen zahlreiche Funde zu Tage, die Rückschlüsse auf die Lebensweise der slawischen Bevölkerung vor tausend Jahren in der Region zulassen. Neben großen Mengen Keramik wurden Schläfen- und Fingerringe, Messer, Beschläge und auch eine Münze geborgen. Die Häuser und Werkstätten, in denen Eisen und Bronze verarbeitet wurde, waren in kleinen Abständen errichtet worden. DPA

taz Berlin lokal Nr. 7720 vom 20.7.2005, Seite 22, 29 Zeilen (Agentur)

Hach, das klingt toll. Aber vermutlich werden die 3.000 Quadratmeter bald mit dem besagten Wohnpflegeheim überbaut. Hoffentlich werden wenigstens die Funde in nicht allzu langer Zeit ausgestellt werden!

Nachtrag: Hier gibt es die etwas (aber leider nicht viel) ausführlichere Pressemeldung der Senatsverwaltung.

Montag, 11. Juli 2005

In eigener Sache

Liebe Leserinnen und Leser dieses Blogs,
sicher sind einige von Euch schon ganz gespannt auf Berichte und Bilder von Herzberg 2005.
Leider muss ich Euch enttäuschen. Ich war nur einen Tag in Herzberg (der war etwas feucht, typisches Herzbergklima, aber sehr schön), dann musste ich aus persönlichen Gründen abreisen.
Einen Bericht von mir wird es also nicht geben. Demnächst gibt es hier aber voraussichtlich Links auf Berichte und Fotos von anderen Leuten oder Gruppen, die dort waren.
Demnächst mehr von mir,
Lunula

Mittwoch, 29. Juni 2005

Nachtrag Blankenburg

Vom Mittelalterfest Berlin-Blankenburg gibt es hier 101 Bilder zu gucken. (Linke Spalte auf "Blankenburg" klicken und Diashow läuft ab). Zwar sind es etwas zu viele Bilder von den Shows (Zauberer Santini mit Tauben und Riesenschlangen sowie diverse Schaukämpfer) und zuwenig vom Lagerleben, es gibt aber einige wunderschöne Einzelporträts von DarstellerInnen und Gästen, also nicht die Geduld verlieren - oder Bilder einzeln anwählen. Wenn mich mein schwaches Augenlicht nicht täuscht, war sogar ein Promi da (ist ja auch sein Wahlkreis...). Borre und Lunula sind nicht bei den Porträts dabei, aber ein paar andere gutaussehende Menschen! ;-) Schaut es Euch an.

Mittwoch, 22. Juni 2005

Kopfputz und Haartracht Teil 2

Nachdem wir im ersten Teil einfach mal festgestellt haben, dass Kopfbedeckungen zu allen Zeiten an allen Orten getragen wurden, weil sie einfach praktisch sind, kommen wir nun zu einem weit komplizierteren Thema:

Kapitel 2: Die Kopfbedekcung der Frau im Lichte von Sitte, Moral und Religion

Für Kleidung und Kopfbedeckung ist nicht nur die Witterung, sondern auch das Moralverständnis, die Überlieferung und die Religion von Bedeutung.

Gängig ist dabei folgendes Bild:
Eine unverheiratete Frau (Mädchen / Jungfrau) trägt ihr Haar offen oder in Zöpfen, manchmal mit einem Kranz, aber im Prinzip unbedeckt. Eine verheiratete Frau bedeckt ihr Haar, zu manchen Zeiten vollständig inklusive Hals, Kinn und Dekolleté, zu anderen Zeiten wenigstens symbolisch mit Häubchen oder Hut. Dieses Bild herrscht in allen Teilen Europas vor, sowohl in der ländlichen Tracht als auch in der städtischen Mode, bis tief ins 20. Jahrhundert hinein.

Ja, aber seit wann? Und wo kommt das her? Nach meinem Eindruck kann man diese Regeln für das Hoch- und Spätmittelalter wohl tatsächlich anwenden (die Kopfbedeckungen der Damen in Spätmittelalter und früher Neuzeit stehen zum Teil einem iranischen Tschador in nichts nach). Aber galt das auch im heidnischen Europa?

Auf römischen Grabsteinen werden oft Familien dargestellt, dabei sieht man häufig Ehefrauen mit einem Tuch über den Kopf. Andererseits kommen z. B. die Porträtbüsten römischer Kaiserinnen eigentlich immer ohne Kopftuch daher.
Auf den germanisch-keltisch-römischen Matronensteinen aus dem Rheinland wiederum, die die weibliche Trias Jungfrau - Mutter - alte Frau darstellen, tragen zwei der drei Figuren eine große Haube, die dritte nicht - sie wird daher immer als die Jungfrau identifiziert.

Daraus schließe ich: In der Antike war die Sitte der Kopfbedeckung für erwachsene Frauen gebräuchlich, von einer Pflicht zur Bedeckung der Haare ist mir hingegen nichts bekannt.

Kommen wir nun zur Religion. Die wichtigste Quelle für den Kopftuchzwang findet sich - nein, nicht im Koran, sondern in der Bibel:
Wenn ein Mann betet ... und dabei sein Haupt bedeckt hat, entehrt er sein Haupt. Eine Frau aber entehrt ihr Haupt, wenn sie betet ... und dabei ihr Haupt nicht verhüllt. ... Wenn eine Frau kein Kopftuch trägt, soll sie sich doch gleich die Haare abschneiden lassen. Ist es aber für eine Frau eine Schande, sich die Haare abschneiden oder sich kahlscheren zu lassen, dann soll sie sich auch verhüllen. Der Mann darf sein Haupt nicht verhüllen, weil er Abbild und Abglanz Gottes ist; die Frau aber ist der Abglanz des Mannes. ... Deswegen soll die Frau mit Rücksicht auf die Engel das Zeichen ihrer Vollmacht auf dem Kopf tragen.
(1. Brief des Paulus an die Korinther 11, 4-10, Einheitsübersetzung)


Nebenbei bemerkt, ist der Koran zumindest wenn man ihn wörtlich nimmt, nicht so präzise: ein Kopftuch wird nur bei den Frauen des Propheten erwähnt (Sure 33, 53), die Frauen der Gläubigen sollen lediglich ihre "Scham" bzw. ihre Brust verhüllen (Sure 24, 31; in meiner bestimmt nicht progressiven englischsprachigen saudi-arabischen Ausgabe lautet das Wort "bosom").

Und was lernen wir nun daraus, liebe Gemeinde? Vielleicht einiges über den interreligiösen Austausch (*bösegrins*). Für das hier eigentlich diskutierte Thema lernen wir: Wer eine christliche Frühmi-Frau darstellen will, sollte sich, um nicht der ewigen Verdammnis anheimzufallen, in der Regel das Haupt bedecken. Eine vergleichbare religiöse Pflicht ist für eine heidnische Frau des Frühmittelalters nicht bekannt.

Demnächst in diesem Theater: Teil 3: Anhaltspunkte aus den Quellen für Kopfputz und Haartracht des 10. Jahrhunderts, und Teil 4: Die Slawin und der Schläfenring!

Meine lebende Geschichte

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John
Ive learn some excellent stuff here. Certainly worth...
Smithk712 (Gast) - 2014/07/03 12:56
Tolle Infos
Danke für die tollen Infos. Da weiß ich ja, auf was...
Isabel (Gast) - 2013/05/15 11:15
ooops
das erklärt einiges... mich nerven die verwahrlosten...
irka (Gast) - 2012/04/11 21:48
Mensch muss immer nachschauen
Es gibt wohl wirklich keine Benachrichtigungen von...
comusywa - 2012/03/21 15:11
Reise nach Rom - Essentials
So, hier noch einige wichtige zusammenfassende Bemerkungen...
lunula - 2012/03/18 15:59

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