Dienstag, 21. Juni 2005

Mittelalterfest Blankenburg

Blankenburg war schööön!
Ein kleinräumig strukturiertes ehemaliges Dörfchen, das zum Berliner Bezirk Pankow gehört. Eine Grundschule, ein bisschen zurückgesetzt von der Straße. Hinter dem Schulhof eine große Wiese, umstanden von Bäumen - die "Grundschule unter den Bäumen" eben.

Ein hübsches Fest, sehr gemütlich. Mit netten Leuten zusammen sein und reden, kochen, spinnen, nadelbinden. Und einige meiner Berliner Freundinnen kommen mal vorbei und gucken.

Wenn man die beiden gemeinsam gebauten Wikingerzelte zusammenstellt und mit einem Vorzelt versieht, sieht das Ganze so aus:

Wikingerzelte in Blankenburg

(Nicht alle abgebildeten Küchengeräte gehören uns, so weit sind wir noch nicht...)

Und ich habe erste Tests zum Thema Schläfenringe durchgeführt, ganz erfolgreich. Näheres dazu bald unter der Rubrik Kopfputz und Haartracht

Mittwoch, 15. Juni 2005

Kopfputz und Haartracht, Teil I

Dieses Thema trage ich schon länger mit mr herum und plante auch schon länger, darüber zu bloggen: Was trug die Wikingerin des 10 Jahrhunderts auf dem Kopf? Nun, auch inspiriert von Borres Hörnerhelm-Artikel, fang ich einfach mal an.

Auf Märkten sieht man viele Frauen, die ihr Haar einfach offen tragen, und viele Frauen, die Kopftuch tragen. Kopftuch?

Kapitel 1: Vom Nutzen der Kopfbedeckung

Zunächst einmal muss festgehalten werden: Kopfbedeckungen - also Kopftücher, Hüte, Hauben, Kappen und Mützen - sind praktisch. Sie wurden und werden zu allen Zeiten und an allen Orten getragen, zum Schutz gegen Regen, Kälte, Sonnenstich und Schmutz (und Hiebe, soweit es um Helme geht, die lassen wir jetzt aber bei den Frauen erst mal außen vor). Gerade bei den üblichen Arbeiten einer Haus- und Hof-Frau (also Hausarbeit, Handwerk, Ackerbau, Viehhaltung) empfiehlt es sich oft, die Haare einzupacken, damit z. B. keine Haare ins Essen fallen und andererseits die Haare nicht schmutzig werden, z. B. beim Kuhmelken.

In meiner Kindheit war eine Frau mit Kopftuch nicht mit "Muslima" assoziiert (so was gabs bei uns in der Provinz damals noch nicht), sondern mit "Bäuerin" und "Putzfrau" - was oft gleichbedeutend war, denn die Nebenerwerbslandwirtfrauen im Umland meiner Heimatstadt melkten morgens die Kühe und sammelten die Eier ein, um danach in Stadthaushalte putzen zu gehen, und die Stadtfrauen kauften ihnen dann gleich die Eier ab.

Was lernen wir daraus für die heidnische Wikingerin um 950? Nicht viel. Ein in der heute üblichen Weise (unter dem Kinn oder im Nacken) geknotetes Kopftuch ist archäologisch und in alten Quellen meines Wissens nicht nachgewiesen. Ich halte es aber für so wahrscheinlich, dass ich das Tragen von Kopftüchern nicht als schlimmen Anachronismus in Borres Sinn ansehen würde.

Sonntag, 29. Mai 2005

Pantoffeltierchen

Wie ich Avhaline schon länger versprochen habe, anlässlich des Threads "Umme Ecke rum" in der Nadelbinde-Mailingliste, kommen hier endlich meine neuen Socken.
Die Beschreibung habe ich von Shelags Sockenseite, dort ist sie zu finden unter "Heel Type E".
Shelagh bietet dort mehrere Rekonstruktionen der historisch gefundenen Nadelbindesocken an. Die meisten der historischen Socken (soweit noch genug davon übrig ist) sehen nicht ganz so wie unsere Socken aus, sondern sind mehr wie Halbschuhe geformt - daher werden sie in englischsprachigen Quellen auch manchmal nicht "sock" sondern "shoe liner" (Innenschuh) genannt.
Die Bezeichnung Pantoffeltechnik stammt von mir, Ihr werdet gleich sehen, warum.

Man beginnt mit einem (spitzen) Zehenkäppchen. Wenn die gewünschte Breite zugenommen ist, maximal noch eine Reihe drübernadeln, dann an der zukünftigen Unterseite eine Reihe "Luftmaschen" machen (beim Anprobieren muss diese Reihe in der Mitte des Fersenballens enden). Dann wenden und wieder zurück zum Käppchen:

pantoffel maschenkette

Dann immer um die Maschenreihe und das Käppchen herumarbeiten, so dass eine Art Pantoffel entsteht. Dabei an der Ferse so viel zunehmen, dass es schön flach wird, an der Stelle, wo die Maschenkette auf das Käppchen trifft, viel (!) für eine rechtwinklige innere Ecke abnehmen (bei mir waren es pro Ecke vier Maschen!). Schwer zu beschreiben, schaut Euch die Zeichnungen bei Shelagh an. Oder das Foto:

pantoffel von oben

Hier noch mal von unten, da sieht man die inneren Ecken ganz gut:

pantofffel von unten

Wenn die gewünschte Länge der "Sohle" erreicht ist - auch wenn die Breite noch nicht ganz stimmt - , an der Ferse nicht mehr zunehmen, dadurch geht das Ganze an den Seiten dann hoch. Ganz oben kann man noch mit ein paar Hin- und Rückreihen hocharbeiten und damit in der Mitte einen dekorativen Schlitz erreichen.
Und das Ganze sieht dann so aus:

fertige socke1

Die Socke wird sehr schön und nadelt sich auch sehr angenehm. Das große Problem ist allerdings, dass sie nicht ohne ständiges Anprobieren am Zielfuß funktioniert, da die Dimensionen etwas unberechenbar sind. Meinen ersten Versuch habe ich wegen Unförmigkeit abgebrochen. Aber auf das Ergebnis hier bin ich richtig stolz.

Dienstag, 24. Mai 2005

Frühsport: Walking

In Berlin veranstalten U-Bahn und Busse heute einen Warnstreik. Bis 10 Uhr. Und so habe ich mich entschlossen, zum ersten Mal (seit ich vor fast fünf Jahren diesen Arbeitsplatz habe) auf Schusters Rappen zur Arbeit zu gehen.
Klappt ganz gut, ich habe ziemlich genau eine Dreiviertelstunde gebraucht. Da war ich zu meiner vorherigen Stelle mit dem Zug länger unterwegs - konnte allerdings dabei Zeitung lesen oder schlafen.... (heutzutage würde ich eine solche Pendlerei vermutlich mit Nadelbinden zubringen wie Frau Muse...)
Zum Glück ist es nur ein Warnstreik, und nach Hause geht es wieder mit der flinken U-Bahn. Falls sich das Ganze allerdings noch zu einem richtigen Streik ausweitet, muss ich mir noch was einfallen lassen. Vielleicht so ein kleiner Klapproller?

Freitag, 20. Mai 2005

Die Wikinger - lebende Traditionen

Ist doch schön, dass manche Sitten bis heute überlebt haben: Ein Mann braucht ein Schwert...

Ein Dreijähriger hat in Norwegen einen Mann niedergestochen. Wie die Zeitung Adresseavisen gestern berichtete, griff sich das Kleinkind bei den Feiern zum Nationalfeiertag den Dolch, den viele Norweger als Teil ihrer Tracht tragen. Offenbar gelangweilt vom Fest, stieß der Dreikäsehoch die Waffe einem Passanten in den Oberschenkel. Der Mini-Täter wurde in Handschellen abgeführt … Nein! Kleiner Scherz. Der Vorfall werde kein juristisches Nachspiel haben, berichtet Adresseavisen.

Quelle: taz.

Meine lebende Geschichte

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John
Ive learn some excellent stuff here. Certainly worth...
Smithk712 (Gast) - 2014/07/03 12:56
Tolle Infos
Danke für die tollen Infos. Da weiß ich ja, auf was...
Isabel (Gast) - 2013/05/15 11:15
ooops
das erklärt einiges... mich nerven die verwahrlosten...
irka (Gast) - 2012/04/11 21:48
Mensch muss immer nachschauen
Es gibt wohl wirklich keine Benachrichtigungen von...
comusywa - 2012/03/21 15:11
Reise nach Rom - Essentials
So, hier noch einige wichtige zusammenfassende Bemerkungen...
lunula - 2012/03/18 15:59

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